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19 Die Wollspinnerei Pordon San Vito di Cadore 80
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  • Beschreibung
  • Anfahrt
  • Wissenswertes
  • Literaturverzeichnis

Die Wollspinnerei Pordon befindet sich am Ufer des Boite, dessen Wasser die notwendige Energie für den Betrieb der Maschinen lieferte. Das Unternehmen besteht aus zwei nebeneinanderstehenden Hallen und wurde von Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Jahr 1966 von der Familie Pordon geführt. Zum Zeitpunkt der Betriebsgründung gab es eine geschäftliche Vereinbarung mit Giovanni Torres, einem im Textilwesen tätigen Unternehmer aus Vittorio Veneto. Die Wollproduktion wurde leider mehrmals durch Überschwemmungen unterbrochen, und zum völligen Stillstand kam es, als der Boite und der Ru di Ciauza bei einer Überschwemmung die Spinnerei unter Wasser setzten und dabei die sensiblen Maschinen und Geräte schwer beschädigten. Dies war aber noch nicht das endgültige Aus, denn mit Hilfe der heimischen Bevölkerung wurden die Betriebslokale gesäubert und die Maschinen wieder in Gang gesetzt; bis 1985 hat man diese jedoch nicht mehr mit Wasserkraft sondern mit Strom betrieben. Das riesige Rad mit einem Durchmesser von fünf Metern ist noch heute im Zulaufkanal eingegraben. Einst wurde es durch ein seitliches Wasserrad angetrieben, und die angeschlossene Antriebswelle setzte die Maschinen auf den beiden Werksetagen in Betrieb. Auf der oberen Etage befanden sich die Abteilungen, in denen die Wolle gekämmt und gewaschen wurde, die Weberei, die Färberei und die Abteilung zum Walken der Stoffe und Decken.  Im Erdgeschoss  hingegen wurde die Wolle gezwirnt und verpackt, und hier befand sich auch das Lager und ein Verkaufsraum.  Oben im Dachboden gab es große Rahmen, auf denen die Wolle nach dem Walken zum Trocknen aufgehängt wurde. In einem vom Ru di Ciauza gespeisten Brunnen wusch man die Wolle, und vor allem die Lodenstoffe. Der Betrieb ist mittlerweile stillgelegt, die Gebäude sind aber - abgesehen vom nicht mehr vorhandenen Einlaufbauwerk - noch in sehr gutem Zustand.

In San Vito di Cadore biegt man von der SS51 in die Via Pelmo ab, fährt in Richtung Serdes zum Fluss Boite hinunter und erreicht die Stelle, an der der Ru di Ciauza in den Boite mündet.

ZUGÄNGLICH: in Privatbesitz
GEMEINDE: San Vito di Cadore
REGION: -
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1746168 – Y 5150482
PROVINZ: BELLUNO

AUTOREN: Antoniol

Aus historischen Aufzeichnungen geht hervor, dass es im Jahr 1766 im Gebiet zwischen Vodo, Vaneggio (Gemeinde Vinigo di Cadore) und Peaggio (Gemeinde Peaio di Cadore) 38 Getreidemühlen, 3 Sägewerke, 3 Walkmühlen, 9 Webereien und 4 Schleifmühlen gab.

F. Pordon, Notizie intorno alla vecchia filanda dei Fratelli Pordon de chi de la zota in P.C. Begotti, E. Majoni, Dolomites, Pieve di Cadore 2009
C. Dal Mas, C. De Angelis, Cadore: Museo e Territorio, Doktorarbeit Universität Venedig Studienjahr 1996-97
S. De Vecchi, Opere nel Tempo. Le tradizioni dell’industria e dell’artigianato tra i monti della Provincia di Belluno, San Giovanni Lupatoto 1991