Die Klamm Orrido dell’Acquatona, im lokalen deutschstämmigen Dialekt Katinaloch genannt, ist eine tiefe und etwa sechs Meter breite Schlucht, die die Piave ausgewaschen hat. Nachdem der Einmündung eines Baches stürzt das Wasser des Flusses tosend über einen zirka 50 m hohen Wasserfall hinab. Die Wasserqualität ist gut und der Wasserlauf selbst kann an dieser Stelle als Sturzbach definiert werden. In der Klamm trifft man auf eine Felsvegetation, die ein feuchtes Ambiente liebt und mit sehr wenig Sonnenlicht auskommt. In der Umgebung um die Schlucht stehen vorwiegend Nadelwälder. Etwas weiter talwärts befand sich einst der erste Flusshafen am Piave, und von dort wurde das Holz aus den Plodner Wäldern zuerst nach Cadore und dann nach Venedig geflößt.  An der Straße neben der Klamm, das heißt nahe der Grenze zwischen der Region Comelico und Sappada/Plodn, stand ein großer Stein, der 1953 in den Fluss gestürzt ist. Er trug folgende Inschrift, die an die Einweihung der Straße im Jahr 1762 erinnerte: “VIA HANC AD UTINA TIROLIS USQUE CONFINIA / PASSUM MILIA LXX / CURRIBUS ANTEHAC INACCESSIBILEM / ALLOYSIUS MOCENIGO P.F.I. PRAESES / MODICIS SIMPTIBUS BREVIORI TEMPORE / STRAVIT DECORAVITQUE AGGERIBUS MUNIVIT / PONTIBUS XXX QUA LAPIDEIS QUA SUBLICTIS / JUNXIT / ANNO SALUTIS MDCCLXII “ d.h. “Luigi Mocenigo, Statthalter von Friaul, schuf mit geringen Mitteln und in kurzer Zeit diese einst für Karren nicht zugängliche, 70.000 Schritt lange Straße von Udine bis an die Grenzen mit Tirol; er bewehrte, befestigte und verband sie mit 30 teils aus Stein und teils aus Holz gebauten Brücken. Anno 1762“.

Von Santo Stefano di Cadore fährt man auf der SS 35 Richtung Sappada; kurz vor dem Ortsteil Lerpa (Gemeinde Sappada/Plodn) kann man auf der überdachten Brücke das wunderschöne Naturspektakel bewundern, und ein gesicherter Weg führt hinunter in die Schlucht.

ZUGÄNGLICH: ja
GEMEINDE: Sappada / Plodn
REGION: Acquatona
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1780015 – Y 5163980
PROVINZ: BELLUNO

AUTOREN: Nicoletti/Abordi/Lonzi

In der weiter talwärts liegenden Gemeinde Santo Stefano di Cadore gab es viele Betriebe an der Piave und dem einmündenden Padola. Darunter das große Sägewerk Feltrinelli (dort, wo heute die Grundschule steht) und das Sägewerk De Zolt (51 SIN) am linken Piaveufer mit einer privaten Brücke, die eine Verbindung zur Ortschaft Cunettone schuf. Von diesem Dorf ist heute - abgesehen von schriftlichen Hinweisen - nichts mehr erhalten.

AA.VV. Nuova guida di Sappada / Plodn, Pieve di Cadore (Belluno), Druckerei Tiziano 2010
ARPAV Belluno, Jahresbericht über die Wasserqualität