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15 Das Thermalswasser in Lagole Calalzo di Cadore 93 - 110
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  • Beschreibung
  • Anfahrt
  • Wissenswertes
  • Literaturverzeichnis

Mit “Lagole” bezeichnet man die gesamte Zone, die talwärts der Ortschaft Calalzo liegt, das heißt direkt nach dem Bahnhof. Die Plätze aber, die die Einheimischen aufgrund der herrlichen Natur, der mineralhaltigen Quellen, der archäologischen Fundstätten und der hier angeblich präsenten weiblichen Märchenwesen schätzen, liegen nahe dem kleinen Bergsee Laghetto delle Tose und in den Wäldern um den Centro Cadore See. Auf einer Lichtung zwischen dem Tose See und der Eisenbahnlinie gibt es Quellen, aus denen sulfat-, bikarbonat-, kalzium- und magnesiumhaltiges Heilwasser hervorsprudelt. Bei Laboruntersuchung wurde bestätigt, was die Volksweisheiten schon lange behaupten, nämlich dass das Wasser die Wundheilung fördert und harntreibend wirkt. Vielleicht waren die Quellen auch der Grund, dass schon vorrömische und römische Siedler hier einen kleinen Tempel zu Ehren des Gottes Tribusiatei oder Trumusiatis (später Apoll) errichteten. Diesbezügliche Informationen liefern die vielen archäologischen Funde, die vorwiegend aus Bronze sind und aus der Zeit zwischen dem IV. Jahrhundert v.Chr. und dem V. Jahrhundert n.Chr. stammen. Zu sehen sind sie im Archäologischen Museum in Pieve di Cadore. Wahrscheinlich ist die fast schon als sakral zu bezeichnende Atmosphäre Grund dafür, dass man an diesem Ort bis heute kein Thermalbad gebaut hat. Das Wasser wird vielmehr durch einen Kanal in ein nahes Hotel geleitet und dort zu therapeutischen Zwecken verwendet. Während der letzten Jahre hat man die Zone im Rahmen von Umweltschutzmaßnahmen gesäubert und valorisiert, und so ist sie heute leichter zugänglich – auch wenn es weiterhin durchaus Spielraum für eine intensivere touristische Nutzung gibt.

Auf der Straße von Pieve di Cadore nach Domegge biegt man in Richtung Bahnhof Calalzo ab und findet dort Hinweistafeln zum Chalet al Lago. Man erreicht die Zone auch vom Fahrradweg “La lunga via delle Dolomiti” in der Ortschaft Gei (unterhalb des Seniorenheims).

ZUGÄNGLICH: ja; bis zum Chalet am See mit dem Auto und dann zu Fuß auf markierten Wegen
GEMEINDE: Calalzo di Cadore
REGION: Lagole
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1760278 – Y 5148394
PROVINZ: BELLUNO

AUTOREN: Nicoletti/Abordi

Calalzo befindet sich am Westufer des Centro Cadore Sees. Dieser See entstand durch den Bau einer Staumauer im Jahr 1949 und wird von der Piave und vielen kleineren Wasserläufen gespeist. Am Ufer des Sees gibt es einige sehr schöne Spazierwege. Durch das Aufstauen des Wasser verschwanden viele Bauten am Piaveufer: Heuschuppen, Ställe und mit Wasserkraft betriebene Werkstätten machten z.B. den Weiler “Rauza” di Sottocastello zu einer sehr wichtigen Zone für die lokale Wirtschaft, und dort gab es auch eine antike aus Steinen errichtete Brücke über die Piave. Der Großteil des Gemeindegebietes Calalzo liegt jedoch im wilden d’Oten Tal. Der Bach Oten entspringt an den Gletschern des Monte Antelao und präsentiert sich am Fuß der Berggruppe Marmarole mit dem Wasserfall „delle Pile“ (110 SIN) durchaus spektakulär. Dort stürzt er laut tosend über mächtige Felsen herunter.

ARPAV, Atlante delle sorgenti del Veneto, Padua 2007
E. De Lotto, Una divinità sanante a Lagole : Calalzo di Cadore nel 3. sec. a.C, Calalzo 2002
G. Fogolari, G. Gambacurta, Materiali veneti preromani e romani del santuario di Lagole di Calalzo al Museo di Pieve di Cadore, Rom 2001
I Paleoveneti nel Bellunese, Verona 1993
G. D'Affara, Il Cadore e il suo ambiente naturale, 1990
A. Mastrocinque, Santuari e divinità dei paleoveneti, Padua 1987