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14 Die Kirche "Della Madonna della Molinà" Domegge di Cadore 153 - 136
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  • Beschreibung
  • Anfahrt
  • Wissenswertes
  • Literaturverzeichnis

Die Marienkirche ist der “Madonna delle Grazie” geweiht, denn sie hat die Region Cadore vor Überfällen der imperialen Truppen im Krieg der Liga von Cambrai geschützt. Die Kirche wurde vermutlich im Jahr 1510 auf einem Felsen über der Schlucht des Baches Molinà auf den Resten einer früheren Konstruktion errichtet, und im Zeitraum zwischen 1573 und 1580 hat man auf Antreiben der Bruderschaft „dei Battuti“ ein zweites Schiff und eine Klause angebaut. Sie ist eine der vielen von der Familie Ruopel errichteten Cadorinischen Votivkirchen und zeigt deshalb auch die typischen Baumerkmale: polygonale Apsis, die Decke mit aufgemalten Rippen, Schlusssteine mit Zeichen und Figuren, Dachrinnen mit geometrischen Dekorationen, spitz zulaufende Türen und Fenster, Strebepfeiler an den Ecken und geformte Kragsteine. Antike Dokumenten besagen, dass die über dem Hauptaltar als Freske abgebildete Madonna schwitze und ihre Farbe wechsle; eine Legende hingegen erzählt, dass die  angrenzenden Gemeinden Calalzo und Vallesella beide behaupteten, die Kirche erbaut zu haben, und sich die Kirche nachts von einem Bachufer ans andere bewegte. Es wird auch überliefert, dass die Heilige Jungfrau mehrere Personen, die in die Schlucht oder von der darüber liegenden Brücke gestürzt waren, durch ein Wunder geheilt hat, und an diese Begebenheiten erinnern einige interessante Weihgaben. Die Freske an der Apsiswand, die Teil eines aus Stein und Marmor errichteten Altars ist, zeigt eine würdevolle Madonna mit Kind. Die stilistischen Elemente und die neben dem Thron sichtbare Inschrift „1476 adi 24 marzo“ (neben dem nicht identifizierbaren geometrischen Zeichen mit einem Kreuz) lassen vermuten, dass sie aus dem XV. Jahrhundert stammt.

Die Kirche steht am linken Flusslauf talwärts der Brücke über den Rio Molinà und nahe dem Bahnhof Calalzo und dem Centro Cadore See. Sie zeigt die Grenze zwischen den Gemeindegebieten Domegge und Calalzo di Cadore an.

ZUGÄNGLICH: von außen zu besichtigen; Besichtigung des Innenraums auf Anfrage
GEMEINDE: Domegge di Cadore
REGION: Vallesella - Molinà
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1760269 – Y 5149574
PROVINZ: BELLUNO

AUTOREN: Lonzi

Der Bach Molinà ist ein Zufluss der Piave und verdankt seinen Namen den vielen Mühlen (auf Italienisch mulini) und Betrieben, die längs des Wasserlaufs entstanden und mit der Zeit eine richtige kleine “frühgeschichtliche” Industriezone bildeten: die erste Brillenfabrik wurde im Jahr 1878 weiter nördlich in der Ortschaft “Le Piazze” im Gemeindegebiet Calalzo errichtet; später wurde sie in die Nähe der Kirche umgesiedelt und heute ist sie die berühmte Fabrik Safilo - und ein Beispiel der industriellen Architektur.   
In der Nähe des Centro Cadore See findet man in Vallesella aber auch ein Beispiel für qualitätsbewusste zeitgenössische Architektur, nämlich das Multiphysic Lab (136 AC). Dieser Neubau ist der technologischen Forschung und Innovation gewidmet und gibt der Region Impulse für ihre künftige Entwicklung.  Eröffnet wurde das Zentrum im Jahr 2009, und wichtigstes Ziel ist die Untersuchung von Anwendungsbereiche der Multiphysik als Technologie zur Optimierung von Produkten und Produktionsprozessen. Am Centro Cadore See in Vallesella wurde in den Jahren 1949-1950 die erste Brücke aus vorgespanntem Stahlbeton in Italien errichtet. Für die Planung der Brücke war D.I. Carlo Pradello zuständig.

A. Cusinato, L’arte in Cadore al tempo di Tiziano, Florenz 2008
M.S. Guzzon – A. Guzzon, Cadore. Architettura e Arte, Padua 2008
M.F. Belli, G. Zanderigo, In Cadore al tempo di Tiziano, Pieve di Cadore 1990