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16 Brunnen und Tizians Geburtshaus Pieve di Cadore 13 - 78
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  • Literaturverzeichnis

Aus einem Vergleich der unterschiedlichen heute erhältlichen Reproduktionen des Brunnens in Pieve di Cadore geht hervor, dass dieser im Laufe der Jahrhunderte mehrmals renoviert und neu strukturiert wurde. Sein heutiger Aspekt ist das Ergebnis einer nicht genau datierbaren Brunnenbauarbeit, bei der man Teile aus diversen Materialien verwendete.  Aus Dokumenten geht hervor, dass genau an dieser Stelle in der Zeit zwischen 1880 und 1920 ein anderer Brunnen stand. Er präsentierte sich im typisch cadorinischen Stil des 19. Jahrhunderts mit einem breiten dreistufigen Sockel, einer zentralen unten gebauchten Säule und einer Brunnenvase oben. Der heutige Brunnen mit seinem runden und in acht Sektoren unterteilten Becken ähnelt den monumentalen Brunnen in der Provinzhauptstadt Belluno, und er ist vermutlich der älteste Brunnen im Raum Cadore und ein wahres Unicum. Über der Säule mit den Wasserstutzen und dem gehauenen Schaft sieht man eine Statue des Heiligen Giovanni Nepomuceno aus weißem Stein. Eine Zeit lang war diese durch ein zentrales Element mit vier Wasserstutzen und einer zweiten und kleineren Vase mit gemeißelten Masken ersetzt. Heute sieht man es vor dem Haupteingang in die nahe Pfarrkirche “Santa Maria Nascente”. In der “kurzen Abhandlung über das Leben von Tizian” aus dem Jahr 1622 liest man“…Mitten auf dem Hauptplatz steht ein Brunnen mit klarem, frischem und leise plätscherndem Wasser, eine Augenweide und wohltuend fürs Ohr…“. Wie von Lionello Puppi vermutet könnte es sich hierbei um den Brunnen handeln, der ursprünglich den Ninphen und Grazien gewidmet war und der – wie einer griechischen Inschrift am Becken zu entnehmen ist - “Werk von Maistro Zorzi, Steinmetz, genannt Castellan da Cividalle de Bellum” war, der am 7. Dezember 1547 in Anwesenheit von Francesco Vecellio Maler gemeinsam mit den Mitarbeitern die Erklärung unterzeichnete, “den Brunnen auf dem Platz von Pieve gemacht und aufgebaut zu haben und dafür ausreichend und zur Gänze entlohnt worden zu sein“. 
Noch nicht eindeutig geklärt ist, welche exakte Form der Renaissancebrunnen hatte und warum die Heiligenstatue aus weißem Stein aufgestellt wurde. Auf dem Sockel steht, dass “der Brunnen durch einstimmigen Beschluss renoviert wurde und dass man im Jahr 1793 mit feierlichem Akt entschied, den treuen Hüter des Wortes aufzustellen”.

Der Brunnen von Pieve steht im Ortszentrum auf dem Platz direkt neben der Straße, die nach Sottocastello hinunter führt, das heißt neben dem Geburtshaus des Renaissancemalers Tizian (Tiziano Vecellio).

ZUGÄNGLICH: kann besichtigt werden
GEMEINDE: Pieve di Cadore
REGION: Ortsteil Contrada Arsenale
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1759355 – Y 5147216
PROVINZ: BELLUNO

AUTOREN: Lonzi

In der Gemeinde Pieve di Cadore, und im speziellen in den kleineren Weilern, gibt es mehrere aus Stein gehauene Brunnen und Waschbrunnen. Zu den wertvollsten gehört der Brunnen an der Kreuzung von Tai und die Waschbrunnen in Nebbiù, Sottocastello und vor allem Pozzale. Eine einzige Wanne hat der im Ortsteil Longiarù (78 SE),  der große Waschbrunnen im Ortsteil Moro hingegen hat vier. In Dokumenten aus dem späten XIV. Jahrhundert wird berichtet, dass das Wasser von Pozzale des Öfteren im Mittelpunkt von Streitigkeiten mit den Einwohnern von Calalzo stand, denn durch ihr Gebiet floss das Wasser, das den Brunnen speiste.

L. Puppi, Breve compendio della vita di Tiziano, Cremona 2009
M.S. - A. Guzzon, Cadore. Architettura e Arte, Padua 2008
A. Genova - S. Miscellaneo, Pieve di Cadore, veduta prospettica dell’abitato e del Castello (scheda133) in L. Puppi, Tiziano. L’ultimo atto, Mailand 2007
I. Da Deppo, E. Favero, L’acqua e le sue forme. Lavatoi e fontane del Centro Cadore, Belluno 2003
G. Palatini, Case cadorine. Restaurando la casa di Tiziano, Pieve di Cadore 1932
A. Lorenzoni, Cadore con 172 illustrazioni, Bergamo 1930
J. Gilbert, Cadore. Terra di Tiziano, Belluno 1869