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29 Das Eisen- und Nagelmuseum Forno di Zoldo 62 - 118
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  • Beschreibung
  • Anfahrt
  • Wissenswertes
  • Literaturverzeichnis

Im gesamten Raum des Zoldo Tals entwickelte sich ab dem XIV. Jahrhundert ein blühende Wirtschaft im Bereich des Eisenhandwerks, und die Ortschaft Forno di Zoldo wurde zum eigentlichen Zentrum dieses Hüttenwesens. Mitte des 16. Jahrhunderts war aus Zoldo ein richtiges “Eisental” geworden. In Dokumenten findet man zahlreiche Hinweise auf Stahl-, Eisen- und Metallschmieden, wobei es sehr schwierig ist, in den wenigen verfügbaren Unterlagen zwischen den verschiedenen Arten von Schmieden zu unterscheiden. Durch die Abwanderung und aufgrund von Hungersnöten und Seuchen im 17. Jahrhundert kam das lokale Hüttenwesen zum Erliegen, und ab dem 19. Jahrhundert spezialisierten sich die heimischen Arbeiter mehr und mehr auf die Herstellung von Nägeln und speziellen Schuhnägeln, wobei hierzu vorwiegend Alteisen und Abfälle der Eisenindustrie verwendet wurden. Von den einst im Raum Zoldo so zahlreichen Schmieden (Anlagen zur Produktion von weichem Eisen und/oder Stahl) und Fusinele (Werkstätten zur Herstellung von Nägeln und anderen Gegenständen) war im Jahr 1950 nur mehr eine einzige übrig. Nicht nur die Mühlen, sondern auch die Schmieden standen am Ufer der Bäche Prampera, Moiazza, Maè und Mareson: viele von diesen Werkstätten wurden bei Überschwemmungen zerstört oder verfielen mit der Zeit. Ihre Spuren aber haben sie in vielen Ortsnamen und in der lokalen Kultur hinterlassen. Im Jahr 2006 wurde im ehemaligen Palazzo del Capitano in Forno di Zoldo das Eisen- und Nagelmuseum eingerichtet, und dort findet man Nägel, Teile von Schmieden, Werkzeug, Elemente von Wasserpumpen und viele andere interessante Exponate. Im Ortsteil Pralongo hat man am Malisia Bach eine antike Fusinela mit vier Schmiedeöfen restauriert; die externen Teile der Lüftungsanlage und des Wasser- und Windschachts sind leider nicht mehr erhalten. Die restlichen greifbaren Zeugnisse des Eisenhandwerks bestehen aus Objekten, die sogar im Schotter der Flussbetten  gefunden wurden.

Von der Ausfahrt der Autobahn A27 fährt man nach Longarone und biegt dort links ins Zoldo Tal ab (SP251). Im Zentrum der Ortschaft Forno di Zoldo gibt es viele Parkplätze. Das Museum befindet sich rechts in der parallel zur Hauptstraße verlaufenden Via San Francesco und ist mit seinem charakteristischen Laubengang und den Hinweistafeln leicht zu finden.

ZUGÄNGLICH: ja
GEMEINDE: Forno di Zoldo
REGION: Forno di Zoldo
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1744519 – Y 5137461
PROVINZ: BELLUNO

AUTOREN: Barp/Antoniol

Mindestens bis zum XVIII. Jahrhundert kam der Großteil des in Zoldo verarbeiteten Eisenerzes aus dem Bergwerk Fursil, nahe der Ortschaft Colle Santa Lucia. Später im XIX. Jhdt. verwendete man nur mehr Alteisen und Abfälle der Eisenindustrie. Interessante Eisenerzbergwerke befanden sich in Medoli, einer Lokalität zwischen Dont und Sottorogno südlich des Duran Bachs, und bleihaltiges Material baute man im Inferna Tal  (118 AI/SE) oberhalb des mittlerweile unbewohnten Dorfes Arsiera ab. Etwas von der Vegetation versteckt findet man die Eingänge in die Schächte und Stollen.
Das Wasser des Baches Ru Torto (auch “Ru Molinat”) diente in der nahen Ortschaft Zoppè di Cadore zur Erzeugung von Energie für zwei Mühlen, Schmieden und Sägen.

R. Vergani, Peste e declino industriale in una valle alpina: la valle di Zoldo (Belluno) nella prima metà del Seicento in S. Cavaciocchi (a cura di),  Le interazioni fra economia e ambiente biologico nell’Europa preindustriale secc. XIII-XVIII. Konferenzunterlagen, Florenz 2010
P. Lazzarin, B. Miot, G. David, Sentieri facili, Belluno 2008
Die Eisenstrasse zwischen den Fluessen Piave, Boite und Maè,  Longarone 2001
R. Vergani, Il piombo e il ferro in val di Zoldo in “Industrielle Archaeologie in Venetien”, Venedig 1990