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34 Betriebe in Andraz Livinallongo del Col di Lana 73 - 134 - 133
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  • Beschreibung
  • Anfahrt
  • Wissenswertes
  • Literaturverzeichnis

Die Burg Andraz (auf deutsch Schloss Buchenstein) stand nahe dem Falzarego Pass am Transitweg zwischen dem Oberen Cordevole Tal und dem Val Badia (Gadertal). In der Umgebung findet man die Reste von Betrieben, die ab dem 14. Jahrhundert die lokalen Ressourcen verarbeiteten. Diese Betriebe dienten der Erhaltung der Burg und der Versorgung der diversen dort stationierten Garnisonen. Man fand schriftliche Hinweise auf einen Schmelzofen, der zwischen 1334 und 1592 in Betrieb stand, und im Rahmen von Grabungsarbeiten, die zur Freilegung des Innenhofs der Burg dienten, hat man auch viele Metallverarbeitungsreste gefunden.  Vom antiken Schmelzofen der Type “a manica”  oder “catalano” ist eine Mauer mit einem davorliegenden und mit Metall ausgekleideten Graben und eine steinerne Arbeitsplatte neben dem Graben übrig.  In der näheren Umgebung findet man ein Sägewerk und eine Getreidemühle. In letzterer sieht man das von oben angetriebene Rad, die Bank mit den Zahnrädern und den Mühlstein. Für den Transport des in Fursil (am Fuß des Monte Pore) abgebauten Erzes zu den Schmelzöfen nach Caprile, Pescul, Zoldo und ins Parola Tal hat das damals für die Region zuständige Bischoftum  Brixen die sogenannte “Eisenstraße” (auf italienisch “Strada da la vena” oder “Strada del ferro”) bauen lassen. Längs dieser vor kurzem wieder instand gesetzten Route findet man Wohnhäuser, Heuschober und mit Wasserenergie betriebene Sägewerke. Das abgebaute Erz wurde vor Ort grob gereinigt und dann zu den Schmelzöfen (im lokalen Dialekt „Fusine“) nach Agordo, Belluno, Zoldo und Brixen transportiert und dort zur Fertigung der berühmten Schwerter verwendet. In der Ortschaft Selva di Cadore findet man im kürzlich renovierten Stadtmuseum “V. Cazzetta” (134 AC) eine Reihe von Dokumenten, die sich mit Fragen über die territoriale Zuständigkeit und Gerichtsfällen im Zusammenhang mit der Nutzung der Forst- und Mineralressourcen der Region beschäftigen.