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68 Das Brunnensystem in Mel Mel 77 - 82 - 35
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  • Beschreibung
  • Anfahrt
  • Wissenswertes
  • Literaturverzeichnis

Die Altstadt von Mel liegt am Fuß der Voralpenkette des Belluna Tals auf einem Hügel am linken Piavefufer. Mel ist nicht nur für seine historischen Gebäude und die archäologischen Fundstätten bekannt, sondern auch für die zahlreichen, miteinander verbundenen Brunnen. In der Altstadt gibt es etwa fünfzehn, und diese mussten von einem einzigen Wassersammelbecken oben auf dem Stadthügel versorgt werden, da das Gelände aus Sickerboden besteht und keine Wasseradern hat. Zur Isolierung wurden die Brunnen und Verbindungskanäle mit Schichten aus extra dafür antransportiertem Ton ummantelt. Das komplexe System wurde bereits vor dem XIV. Jahrhundert angelegt, und es könnte sogar aus der Byzantiner- oder Römerzeit stammen, das heißt noch bevor die Bevölkerung die Ortschaft wegen der drohenden Barbaren-Einfälle - von denen während der Völkerwanderung der gesamte Raum Valbelluna betroffen war - verließen. Das System blieb über Jahrhunderte weg intakt und wurde nur während der Herrschaft der Republik Venetien renoviert.
Um das Eis zur Kühlung von Fleisch und Butter aufzubewahren, gab es in Mel über zwei Jahrhunderte hinweg einen Eiskeller, “Giathera (82 AI) genannt. Dieser befand sich in der Via Vittime di Via D'Amelio und gehörte im XVIII. Jahrhundert der Familie Fulcis. Das mit Karren bis Mel transportierte Eis stammte aus den Nebenarmen der Piave und aus den Bächen Ardo und Puner.

In die am linken Piaveufer gelegene Ortschaft Mel gelangt man über die SP1; nach der Ortseinfahrt biegt man Richtung Zentrum ab (Via Tempietto/Borgo Garibaldi) und fährt in die Altstadt hinauf.

ZUGÄNGLICH: nein
GEMEINDE: Mel
REGION: Mel
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1738215 - Y 5105639
PROVINZ: BELLUNO

AUTOREN: Bonato/Vallerani

Unweit der Altstadt von Mel kommt man zu einem kleinen und charakteristischen Weiler am Terchie Bach, der nur ein kurzes Stück weiter in die Piave mündet. Das Dorf heißt Follo di Mel (35 ASA) und liegt fernab der Hauptverkehrsadern in einer Landschaft mit sanften Hügeln und frischen Bächen. Im XV. Jahrhundert war es wegen der hier verarbeiteten Stoffe bekannt, die antiken, mit Wasserkraft betriebenen Walkmühlen sind mittlerweile aber alle verschwunden. Die Verarbeitung der Wollstoffe war eine sehr komplexe Angelegenheit, und normalerweise teilten sich mehrere Familien diese Arbeit.  Das Handwerk der Walker („Follatura“ auf italienisch) hat nicht nur Follo di Mel, sondern auch anderen wasserreichen Plätzen und Orten zu ihrem Namen verholfen – wie zum Beispiel Fol di Belluno am Ardo Bach und Follina am Soligo Bach (Region Treviso).

AA.VV., Il Veneto paese per paese, Florenz 1998
E. Comiotto, D. Tonet, M. Vedana, Castello di Zumelle. Castrum Zumellarum, Rebellato, S.Donà di Piave 1992
S. Francescon, N. Sartori, Mel. Storia e leggende, arte e usanze, Belluno 1991