In der Gemeinde Lozzo di Cadore gab es am Ufer des Rio Rin sehr viele Handwerksbetriebe. Dieser Bach ist ein Zufluss der Piave, und sein Wasser wurde über einen bei „Crepe Ros“ beginnenden Kanal umgeleitet. Im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts Raffaello 1997 – 2000 hat man die Zone “Roggia dei Mulini” (Mühlengraben) umfangreich saniert und restauriert, und heute ist sie eines der interessantesten und detailreichsten Beispiele für die industrielle Archäologie in der Region Cadore. Die zum Großteil im späteren XX. Jahrhundert geschlossenen Betriebe waren vorwiegend Mühlen (die älteste war Mulino Del Favero; weiter gab es die Mulino Da Pra und Calligaro, die Mulino “dei Pinza” und die zwei Mulini Baldovin). Hier befanden sich aber auch eine Wollweberei (Fratelli Zanella), eine Schmiede (Baldovin Marin Lorenzo), Sägewerke (kommunal und privat) und Tischlereien (Baldovin Carulli etc.). Heute noch in Betrieb steht das mit Originalmaschinen und -Geräten aus dem frühen XX. Jahrhundert ausgestattete Wasserkraftwerk von Baldovin Carulli und die dazugehörige Staumauer; sie steht etwas weiter bergauf im Ortsteil „Le Spesse“. Andere Betriebe wurden bei einem Brand im Jahr 1876 zerstört, wir wissen aber aus Venezianischen Dokumenten, dass die Ortschaft Lozzo “zehn Mühlräder für Getreide, eine Tischlersäge, eine Walkmühle, sechzehn Webstühle und fünf Mühlsteine“ hatte. Nahe dem Rio Rin westlich der Ortschaft kommt man zu zahlreichen Brunnen (150 ASA); sie haben achteckige, rechteckige oder halbrunde Formen und stammen meist aus dem XIX. Jahrhundert, als das erste kommunale Aquädukt gebaut wurde, und als Osvaldo Palatini im Jahr 1842 den Bau eines Holzkanals vom Rio Rin weg plante.

Von Domegge auf der SS51bis in Richtung Auronzo und dann biegt man auf die Gemeindestrasse Richtung Lozzo ab. In Lozzo findet man einige Hinweisschilder, die zu den diversen Mühlen führen. 

ZUGÄNGLICH: über einen Weg, der am Fuß des stufigen Felsen des Monte Revis im östlichen Ortsteil beginnt
GEMEINDE: Lozzo di Cadore
REGION: am Rio Rin entlang
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1764016 – Y 5153804
PROVINZ: BELLUNO

AUTOREN: Antoniol/Vallerani

Zwischen dem XVIII. und dem XX. Jahrhundert entstanden an vielen Bächen in der Region Cadore Unternehmen, deren Maschinen mit Wasserkraft betrieben wurden. In der Region Oltre Piave – in den Gemeinden Vigo, Laggio und Lorenzago – gab es am Piova und seinen Zuflüssen zwei Sägewerke und fünf Mühlen; am Cridola stand ein Sägewerk; eine Mühle/Säge und eine Gerstenschälerei und ein Sägewerk befanden sich am Rin de Montanel gegenüber der Ortschaft Domegge, und eine Mühle und eine Gerstenschälerei am Anfela in Rauza di Sottocastello. Die meisten Betriebe der Region Cadore standen westlich der Piave: eine Mühle/Säge in Nebbiù, eine Schmiede am Ru Seco in Valle, eine modernere Mühle/Säge in Pozzale und zahlreiche Betriebe am Molinà in Calalzo.

Tabacchi, D. De Martin, Uomini e macchine idrauliche nel Cadore d’inizio Novecento, Cortina d’Ampezzo 2010
C. De Mas, La Roggia dei mulini lungo il Rio Rin a Lozzo di Cadore, Gemeinschaftsprojekt “Raffaello” – Berggemeinschaft Centro Cadore, Pieve di Cadore 2000