Karten-Nr | Beschreibung | Gemeinde | Verlinkte Seiten |
39 | Imperina Tal | Rivamonte Agordino | 83 |
file .pdf | Industrielle Archäologie (AI) | Google maps |
- Beschreibung
- Anfahrt
- Wissenswertes
- Literaturverzeichnis
Genau dort, wo im Jahr 2001 im Rahmen großangelegter Restaurierungsarbeiten ein Besucherzentrum des Nationalparks der Bellunesischen Dolomiten mit Ausstellungsräumen und einer Jugendherberge fertig gestellt wurde, befand sich früher eines der wichtigsten Bergwerke der gesamten Region Belluno. Aus Unterlagen geht hervor, dass in den Gruben im Imperina Tal bereits seit dem XV. Jahrhundert nach kupferhaltigen Pyriten geschürft wurde. Im Laufe der Geschichte wechselten die Gruben mehrmals ihre Besitzer, die Bergwerkstätigkeiten setzten sich aber ohne Unterbrechung fort, und im Jahr 1788 konnten die Gruben immerhin die Hälfte des gesamten Kupferbedarfs der Republik Venedig decken. Auf dem Gelände standen viele Gebäude mit meist rechteckigem Grundriss. Dort, wo der Imperina Bach in den Cordevole mündet, konnten diese Bauten zum Teil saniert werden. Sowohl aus architektonischer als auch aus historischer Sicht besonders interessant ist das große Gebäude mit der eigenartigen seitlichen Apsis, in dem sich früher die Schmelzöfen befanden. Neben den Hauptgebäuden und dem ehemaligen und heute in ein Besucherzentrum umfunktionierten Kraftwerk sieht man den Schlafsaal (früherer CRAL, am gegenüberliegenden Bachufer), die Ställe, das Kohlelager (nach archäologischen Prinzipien restauriert), die Jugendherberge (mit Schlafraeumen und Restaurantbetrieb) und die Eingänge in die beiden Hauptstollen. Künftig sollen diese auch für das Publikum zugänglich gemacht werden. Der eine Stollen heißt “Santa Barbara” (aus dem 16. Jhdt.) und der zweite, der “Magni” (Mitte des XX. Jhdt.), liegt im oberen Bergwerkbereich. Die Bergwerkstätigkeit hat für einen langen Zeitraum das soziale und wirtschaftliche Leben in der Region Agordino bestimmt und hinterließ natürlich auch Spuren in der Landschaft. Am oberen Lauf des Imperina Bachs gab es eine Reihe von Betrieben (“Roste”), in denen man das abgebaute Kupfererz einer ersten Weiterverarbeitung unterzog. Das Bergwerk Val Imperina ist auch ein Etappenziel auf dem Via degli Ospizi (Weg der Hospize). Diese Wanderroute wird vom Nationalpark der Bellunesischen Dolomiten angeboten und führt am rechten Cordevoleufer einem antiken Pfad entlang vom Val Belluna Tal bis in die Region Agordino. In der Ortschaft Agre kommt man auf einer neuen Fußgängerbrücke aus “Corten” – Stahl über den Cordevole. Damit ist der Weg „Via degli Ospizi“ mit dem historische Dorf La Muda am Fuß des Monte Zelo verbunden, und auch mit dem Col dei Ciao Sattel, einem früher sehr wichtigen Bergpass, der von der Befestigungsanlage „Castelliere di Agordo“ aus kontrolliert wurde.
Auf der SR 203 Agordina biegt man bei Km 23 gleich nach dem neuen Tunnel links ab und parkt auf dem Parkplatz. Eine überdachte Holzbrücke über den Cordevole führt auf das Gelände des ehemaligen Bergwerks.
ZUGÄNGLICH: ja
GEMEINDE: Rivamonte Agordino
REGION: Miniere
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1734645 – Y 5127137
PROVINZ: BELLUNO
AUTOREN: Antoniol
Nahe dem Dorf La Muda standen über Jahrhunderte hinweg zwei Brücken über den Cordevole, die Tornèr Brücke und die Castei Brücke. Letzterer Name deutet auf ein “Castello” (Schloss/Burg/Befestigung) hin oder auf einen Wachturm (in Dokumenten seit dem Jahr 1200 erwähnt), den die Einheimischen Tajada de S. Martin nannten. Ausgebaut und weiter befestigt wurde diese Anlage zwischen 1800 und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, zu ihrer völligen Zerstörung kam es aber bald darauf beim Rückzug der italienischen Truppen nach der Niederlage bei Karfreit (Caporetto). Im Bereich dieser Talenge wurden viele große Bauvorhaben realisiert, wie zum Beispiel die Tunnels der Bahnlinie Bribano – Agordo, die gleich nach der Brücke zu sehen sind, oder der moderne “Castei”-Tunnel. Bei den Bauarbeiten für letzteren versickerte der „La Pissa“ – Wasserfall, der bei Scalon direkt in den Cordevole rauschte.
R. Vergani, Il centro minerario di valle Imperina (Veneto): dalla riscoperta al riuso, XIII TICCIH Congress, Terni 2006
G. Poloniato (a cura di), La via degli ospizi. Sulle antiche tracce di viandanti in val Cordevole, Feltre 2002
W. Salton, A. Pollazzon, G. Slompo, il centro minerario di valle Imperina e il suo recupero. Region Venetien 1995
M. Callegari, Il complesso minerario di valle Imperina (Belluno) in Archeologia Industriale nel Veneto, Giunta Regionale del Veneto, Silvana Editoriale 1990