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46 | Vena d'Oro | Ponte nelle Alpi | 4 |
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- Beschreibung
- Anfahrt
- Wissenswertes
- Literaturverzeichnis
Auf zirka 450 m Seehöhe findet man am linken Piaveufer direkt unterhalb dem Nevegal-Massiv eine Zone mit vielen Quellen und kleinen Wasserläufen. Ganz sicher ist das Wasser seit dem 15. Jahrhundert für seine Heilwirkung bekannt, man nimmt aber an, dass es hier bereits zur Römerzeit Thermen für die Landstadt (Municipium) Belluno gab. Zwischen den Fraktionen Cugnan und Sagrogna, das heißt im Grenzgebiet zwischen den Kommunen Ponte nelle Alpi und Belluno, wurde das Wasser der Vena d’Oro seit dem 19. Jahrhundert genutzt und in ein elegantes Thermalbad mit Hotel, Park und neugotischer Kapelle umgeleitet. Im Jahr 1869 ließ Cav. Giovanni Lucchetti das alte San Pietro – Kloster ausbauen und verwandelte es für dreißig Jahre lang in einen der exklusivsten Klimakurorte in Italien. Neben den normalen Kurbehandlungen gab es ein reiches Programm mit Konzerten im Park, Spaziergängen, Wanderungen, Fasanenjagden, Reitausflügen, eleganten Bällen und Floßfahrten auf der Piave bis in die Ortschaft Mel. Die Gäste kamen aus ganz Mitteleuropa, und sogar die italienische Königin Margherita von Savoyen verweilte hier. Im Ersten Weltkrieg wurde die Struktur beschädigt und nach dem Krieg zeigte sich, dass sie abseits der neuen touristischen Flüsse lag. Den Großteil des Komplexes kaufte die Energiegesellschaft SADE und eröffnete im ehemaligen Kurhaus 1939 eine Ferienherberge für die Kinder der Angestellten.
Von der Autobahnausfahrt Belluno (A27) fährt man Richtung Belluno, kommt in Ponte nelle Alpi zu einem großen Kreisverkehr und nimmt hier die dritte Ausfahrt Richtung Lastreghe. Man kommt durch den Ort Lastreghe und fährt weiter bis zur Kreuzung, an der man links das ehemalige Kurhaus Vena d’Oro sieht. Nun fährt man links hoch und erreicht das ehemalige Thermalbad.
ZUGÄNGLICH: von außen, Besichtigungen im Inneren auf Anfrage (vor Ort)
GEMEINDE: Ponte nelle Alpi
REGION: Vena d’Oro
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1752741 – Y 5116218
PROVINZ: BELLUNO
AUTOREN: Bonato/Vedana
In der Via Cernidor im Ortteil Camana, das heißt gegenüber dem ehemaligen Kurhaus, findet man eine Reihe von Bauten, die heute zum Teil überwuchert sind und sich in baufälligem Zustand präsentieren. Durch das bezaubernden Tal fließt der sanfte und bei heftigen Regenfällen mächtig anschwellende Bach Rio Cavalli. Die fünf Gebäude waren früher Getreide- und Walkmühlen. In Betrieb genommen wurden sie im XVI. Jahrhundert, und es gibt zahlreiche historische Hinweise auf diese Mühlen. Im sechzehnten Jahrhundert berichtete man von zwei “Mühlen mit drei Rädern und Schalenschleifern” und einer “Walke für dicke Stoffe”, die ursprünglich einem gewissen Bastian da Camana und später der Familie Bertagno gehörten. Mit den “Schalenschleifern” entfernte man die Schale von den Hirsekörnern. In der Walke hingegen verarbeitete man Wollstoffe, um sie widerstandsfähiger zu machen. Für die Walke gab es hydraulische Maschinen mit großen Hämmern, die auf den auf einer Rolle aufgespannten Stoff schlugen und dabei die Wollfasern verfilzten. Anschließend legte man die Stoffe auf die sogenannten „Chiodere“ im Freien zum Trocknen auf. Das war auch der Grund, warum es um die Walkmühlen immer ein großes offenes Areal gab. Letzte Hinweise auf eine „Färberei und Walkmühle“ in Camana findet man in Dokumenten des 19. Jahrhunderts.
R. Padovani, Una gita a Capodiponte. Breve storia dello stabilimento idroterapico climatico “La Vena d’oro”, Grafiche Longaronesi, Longarone-Ponte nelle Alpi (Belluno) 1997