| PIAVE: Belluno - Treviso   | DRAU: Toblach - Wörthersee  
    Seite: <vorhergehenden - nächste>
Karten-Nr Beschreibung Gemeinde Verlinkte Seiten
47 Das Kanalsystem am Santa Croce See Farra d’Alpago, Puos, Pieve e Ponte nelle Alpi 141 - 91
file .pdf Industrielle Archäologie (AI) Google maps 74 - 33

  • Beschreibung
  • Anfahrt
  • Wissenswertes
  • Literaturverzeichnis

Im Gebiet um den Santa Croce See gibt es ein komplexes System aus Wasserkanälen, die dem See Wasser zuführen und über die man den Wasserstand des Sees regulieren kann. Der Abflusskanal Rai stammt aus dem Jahr 1770 und wurde ursprünglich genutzt, um die Baumstämme aus der Region Alpago zur Piave zu transportieren; heute dient er zur Regulierung, und wenn der Wasserstand des Sees nach Regenfällen oder bei Schneeschmelze zu hoch ist, wird er geöffnet, um Wasser abzulassen. Der Kanal ist 7 km lang und reicht von Secca (nahe der ENEL-Staumauer) bis zur Mündung in die Piave in Cadola. Der 10 km lange Zuflusskanal Cellina hingegen wurde 1913 von der Wasserkraftgesellschaft Venetien gebaut. Er führt das Wasser der Piave von Soverzene teils ober- und teils unterirdisch nach Bastia, wo es in den See mündet.  Das Wasser aus dem Santa Croce See fließt dann in Richtung Val Lapisina hinunter und speist die Wasserkraftwerke Fadalto, Nove und San Floriano, und diese wiederum leiten das Wasser in den Lago Morto, Restello und Negrisiola weiter. Von dort fließt es südwärts Richtung Cappella Maggiore und Sacile, wo es neuerlich zur Energieproduktion dient; anschließend wird es in den Fluss Livenz geleitet und gelangt schließlich in Colfosco zum Teil wieder in die Piave zurück.

Den Rai – Kanal sieht man vom letzten Abschnitt der A27 in Richtung Belluno, man kann aber auch fast dem ganzen Kanal entlang spazieren. Entlang dem Cellina Kanal gibt es einem Spazier- und Fahrradweg, der vom Santa Croce See nach Soverzene (und umgekehrt mit Start direkt neben dem Wasserkraftwerk Soverzene siehe Blatt Nr. 33) führt .

ZUGÄNGLICH: ja
GEMEINDE: Farra d’Alpago, Puos, Pieve und Ponte nelle Alpi
REGION: Farra d’Alpago, Puos, Pieve und Ponte nelle Alpi
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1756485 – Y 5113959
PROVINZ: BELLUNO

AUTOREN: Bonato

Die wichtigste Ressource der Region Alpago war früher das Holz aus der Hochebene Cansiglio (91 SIN/SE): die Stämme der Tannenbäume schiffte man über die Piave hinab, und das zur Produktion von Rudern verwendete Buchenholz wurde auf dem Fluss Livenz südwärts transportiert. Von der Hochebene ins Tal hat man das Holz entweder “von Hand” oder mit Karren oder mit den sogenannten Risine (74 SE) gebracht; diese bestanden aus Holzstämmen, die parallel am Boden aufgelegt wurden, und so eine Art Kanal schufen, durch den das Holz ins Tal hinunter rutschte. Zur Sicherung rammte man seitlich Pfähle in die Erde, und damit die Holzstämme besser gleiten konnten, spritzte man den Kanal mit Wasser aus. In den Regionen Cadore und Friuli waren diese Risine oder “Lisse” normalerweise aus Holz, aber im Jahr 1836 baute man im Friauler Abschnitt des Waldes von Cansiglio eine Risina aus Steinen, so wie es in einigen Tälern in Trentino üblich war. In Alpago gelangte das Holz durch das Runal Tal bis Buscole (oberhalb der Ortschaft Farra d’Alpago) hinab; von dort transportierte man es mit Karren bis zum Santa Croce See und schiffte es dann auf den Wasserkanälen nach La Secca und bis zum Flusshafen Cadola (Piave). Die Hochebene Cansiglio ist ein Karstgebiet, es hat also keine Wasserläufe an der Oberfläche, dafür aber die sogenannten “Lame”. Das sind Teiche, deren aus Schlick bestehender Boden wasserundurchlässig ist, und in denen sich das Regenwasser ansammelt. Diese Teiche sind sehr wichtig für die heimische Fauna und auch für die Almwirtschaft, denn sie sind die einzigen Tränken in der Region.

AA.VV., Le dighe e le centrali idroelettriche del bacino del Piave, Pavan Editore, Treviso 2001
A. Lazzarini, La trasformazione di un bosco. Il Cansiglio, Venezia e i nuovi usi del legno (secoli XVIII-XIX), ISBREC 2000
A. Collazuol, D. Da Vià, Puos d’Alpago. Aspetti di storia minore, Gemeinde und Pro Loco Verein Puos d’Alpago 1994
G. Caniato, La via del Fiume dalle Dolomiti a Venezia, Cierre, Verona 1993
AA.VV., L’Alpago raccontato da Umberto Trame. Un popolo una civiltà un territorio, Nuovi Sentieri, Belluno 1984