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65 Werkstätten in Meli Am Unteren Cordevolelauf Sedico 122 - 20
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  • Beschreibung
  • Anfahrt
  • Wissenswertes
  • Literaturverzeichnis

Am Fluss Cordevole, und genauer zwischen den Ortschaften Roe Alte und Bribano, gab es einen umgeleiteten Flussarm, der über Jahrhunderte eine Vielzahl von Betrieben mit Bewegungsenergie versorgte, und viele von diesen Unternehmen und darin genutzten Geräten und Maschinen sind heute noch erhalten (sie stehen allerdings nicht mehr in Betrieb). Genauso wie in auf der Piave wurde auch der Cordevole zum Transport von Holz verwendet. Die lose über den Fluss treibenden Baumstämme kamen aus der Region Agordino und aus einigen Tälern in Trient; sie wurden dann weiter flussabwärts gesammelt, und über Kanäle führte man sie direkt den Sägewerken zu, wo das Holz auf Handelsgröße zugeschnitten, zu Flossen zusammengebunden und auf dem letzten Abschnitt des Cordevole bis zur Piave und dort weiter nach Venedig geschifft wurde. Die Sägewerke in Meli und Seghe di Villa gehörten zu den größten und wichtigsten am linken Cordevoleufer, die ersten von den heimischen Grundbesitzern und Adeligen eröffneten Betriebe waren jedoch wesentlich bescheidener. In der Ortschaft Meli gab es seit dem Mittelalter diverse Mühlen, Sägen und Schmieden, und später kam auch eine Papierfabrik dazu. Der Name Meli kommt vermutlich von „Lamelle“, einer Verkleinerungsform von “Lama” (Sägeblatt). Weiter im Norden, im Gemeindegebiet Sospirolo, steht ein Wasserkraftwerk am rechten Flussufer, und eine bis 1968 aktive Ammoniakfabrik. Die hier beschriebenen industriell-archäologischen Stätten liegen an einem Spazierweg, der am linken Cordevolufer entlang führt und mit interessanten Infotafeln versehen ist.

Von der SS50 Belluno – Feltre biegt man ins Ortszentrum von Sedico ab, das heißt auf die SR203 Agordina; nach etwa 400 m fährt man links in die Via Stadio oder Via Cordevole. Nach ca. 600 m kommt man zu einer Querstraße, die dem ehemaligen Betriebsgelände entlang führt; man sieht die vielen überdachten Areale, auf denen früher das Holz im Freien getrocknet wurde.

ZUGÄNGLICH: nur von außen (heute privates Lager)
GEMEINDE: Sedico
REGION: Meli di Sedico
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1738685 – Y 5110977
PROVINZ: BELLUNO

AUTOREN: Antoniol

In Bribanet, dem ältesten Viertel der Ortschaft Bribano, kommt man gleich nach der Bahnunterführung rechts zu einer Kirche (20 ASA) aus dem 16. Jahrhundert. Sie ist dem Heiligen Nikolaus geweiht, dem Schutzheiligen der Flößer. Die Kapelle wurde im Auftrag der Familie Buzzatti errichtet. Diese war mit dem Schmiedeeisenhandwerk zu Wohlstand gelangt und besaß Areale am Flussufer, auf denen sie Sägen, Mühlen und Schmieden betrieb. In ihrem Inneren hütet die Kapelle interessante Kunstwerke, und darunter ein Polyptychon von Giovanni Agostino da Lodi mit einem Rahmen von Vittore Scienza. Auf dem kleinen Kirchplatz steht ein Grenzstein aus dem Jahr 1644. Er zeigte die Grenze zwischen Meano und Bribano an und somit zwischen den Regionen Feltre und Belluno, zwischen denen es immer wieder zu Streitigkeiten über den Besitz der Gebiete am Cordevoleufer kam. Bis zum Bau der Brücke (ursprünglich aus Holz, heute aus Stein) passierte man den Fluss mit einer Fähre, und die Ortschaft wird deshalb in vielen historischen Unterlagen Passo a Barca (Bootspassage) genannt.

G. De Vecchi, Le antiche rogge lungo il basso Cordevole, Gemeinde Sedico, 2009
S. De Vecchi, Le segherie dei Meli, in Archeologia Industriale nel Veneto, Regionalausschuss Venetien, Silvana Editoriale, 1990
S. De Vecchi, Opere nel tempo. Le tradizioni dell’industria e dell’artigianato tra i monti della provincia di Belluno, S. Giovanni Lupatoto VR 1991