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77 Anzù Feltre 32 - 33 - 117
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  • Beschreibung
  • Anfahrt
  • Wissenswertes
  • Literaturverzeichnis

Die Ortschaft Anzù liegt in einer herrlichen und wirklich sehenswerten Gegend. Die steilen Hänge des Monte Tomatico und des Monte Miesna bilden hier eine Enge, die zum Großteil aus sumpfigem Gelände und den Moorteichen des Sonna Bachs bestehen. Dieser Wasserlauf hat das Tal ausgewaschen und mündet weiter talwärts in die Piave. Das Gebiet war früher eine obligatorische Passage auf dem Weg von Feltre in den Raum Treviso und umgekehrt. In strategischer Position finden wir hier ein Bollwerk des mittelalterlichen Verteidigungssystems der Stadt Feltre, die Wallfahrtskirche der Heiligen Vittore und Corona (32 ASA), und darunter (auf 257 m Seehöhe) befindet sich das „Haus des Präsidenten“ des historischen Marktes von Anzù, die antike Zollstation, und die Reste des antiken Hospitals (33ASA/SE). Der Gebäudekomplex der “Osteria della chiusa” zeigt neben baulichen Merkmalen aus dem 16. Jahrhundert noch ältere Elemente, wie zum Beispiel die dicken Mauern und gewisse bautechnische Eigenheiten. Direkt unterhalb der Osteria sieht man Ausgrabungen aus dem Jahr 1971, bei denen der Turm einer Sperre und eine Schutzmauer zum Vorschein kamen. Diese gehörten zu einem Verteidigungssystem, das mit Sicherheit bis ins XIV. Jahrhundert aktiv war, und genauer bis 1419, als die Venezianischen Truppen definitiv die Stadt Feltre einnahmen. Das „Haus des Präsidenten“ präsentiert die klassischen Merkmale einer Villa aus dem 15. Jahrhundert mit einem zentralen Haupthaus und zwei Nebengebäuden mit jeweils zwei Etagen, und die Fassade hat sieben Mauerblenden, die die reguläre Anordnung der Fenster und Türen auflockern. Die architektonischen Strukturen des antiken Hospitals wurden von privaten Bauherren mehrfach umgestaltet, und übrig ist heute nur noch der Bogen am Eingang; die historische und künstlerische Bedeutung ist aber noch an den Fassaden und an der Position hoch über dem Wasserlauf erkennbar.  Die Wallfahrtskirche der Heiligen Vittore und Corona wurde im Jahr 1096 auf den Resten einer früheren Kultstätte erbaut, um dort die sterblichen Überreste der beiden Heiligen aufzubewahren. Nach nur fünf Jahren Bauzeit weihte der Bischof von Feltre, Arpone, die Kirche am 13. Mai 1101 ein.  Der romanische Bau zeigt klare byzantinische Einflüsse und hat die Form eines griechischen Kreuzes. Er ist somit dreischiffig und hat ein Querschiff, eine zentrale Kuppel und eine Vorhalle, deren Errichtung im XVII. Jahrhundert die Padri Fiesolani in Auftrag gaben.

Zur Zollstation und zur “Osteria della Chiusa” kommt man über die Via Dazio Vecchio, eine parallel zur SR 348 verlaufende Schotterstraße.

ZUGÄNGLICH: von außen
GEMEINDE: Feltre
ORTSCHAFT: Anzù
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: Zollstation X 1727584 - Y 5098691. Wallfahrtskirche S. Vittore X 1727770 – Y 5098417
PROVINZ: BELLUNO

AUTOREN: Visentin/Vallerai

Ganz in der Nähe liegt die Naturreserve Vincheto di Cellarda (117 SIN). Ihr Name kommt vom italienischen “Vinco” (Weidenrute), denn das Forstamt hat hier im Jahr 1901 einen großen Weidenhain zur Gewinnung von Weidenruten für das lokale Handwerk angepflanzt. Das Areal ist sehr flach und liegt am rechten Ufer der Piave. Einige antike Flussarme bilden kleine Teiche, Feuchtzonen und Rinnsale, die von unterirdischen Quellen gespeist werden und ein Biotop von internationaler Bedeutung darstellen.

F. Magani, L. Majoli (a cura di), Tesori d'arte nelle chiese del bellunese. Feltre e territorio, Belluno 2008
F. Coden (a cura di), Il santuario dei Ss. Vittore e Corona a Feltre, Belluno 2004.
S. Claut (a cura di), San Vittore restauri e studi, Druckerei DBS, Seren del Grappa 1996