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60 Die Milchtreibende Quelle "San Mamante" Belluno 75 - 79
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  • Anfahrt
  • Wissenswertes
  • Literaturverzeichnis

Anlässlich eines Pastoralbesuchs im Jahr 1724 erinnerte Bischof Rota, dass “...es unweit der Kirche eine weitere Loggia gibt, und dort ergießt sich frisches Wasser zur Erquickung der Gläubigen …..”. Das Tonnengewölbe nahe der San Mamante Kirche gibt es auch heute noch, und ebenso die angeblich heilende Quelle. Der Volksmund berichtet, dass der Heilige Mamante die Quelle nach Abschluss der Kirchenbauarbeiten habe entspringen lassen.  Eine andere Legende erzählt, dass die Bewohner die Kapelle ursprünglich an der linken Talflanke errichten wollten. An drei aufeinander folgenden Tagen fanden sie jedoch die Steine und den Kalk auf der gegenüber liegenden Seite, und so beschlossen sie, den Bau dort zu errichten. Das Wasser der Quelle soll milchtreibende Eigenschaften haben, und so war (und ist) die San Mamante Kirche ein beliebter Wallfahrtsort für Wöchnerinnen, die hier um Hilfe bei Brustentzündungen, bei Appetitlosigkeit der Säuglinge und bei geringer Milchbildung bitten. Das Quellwasser soll übrigens auch bei Tieren milchtreibend wirken. Es wird erzählt, dass ein gottloser Mann beweisen wollte, dass es sich nur um einen Aberglauben handelte, und daher vom Wasser trank. Die Strafe ließ nicht lange auf sich warten, denn bald darauf füllten sich die Brüste des Mannes mit Milch. Man sagt, dies sei die Sühne von San Mamante gewesen, einem Heiligen, der in der Region Belluno traditionell sehr verehrt wird. Die Wallfahrtskapelle ist erstmals in einem Dokument aus dem Jahr 1289 genannt, und vermutlich wurde sie im frühen XIII. Jahrhundert erbaut und im XVI. Jahrhundert erweitert und kunstvoll dekoriert. Interessante Kunstwerke sind die noch teilweise erhaltenen Fresken im Presbyterium (wahrscheinlich von Pomponio Amalteo; 1505-1588) und die Gemälde von Francesco Frigimelica “dem Alten” (ca. 1570 - nach 1646).

Von Belluno fährt man Richtung Castion – Nevegal und erreicht die Ortschaft Caleipo. Die Wallfahrtskapelle steht nach der ersten Haarnadelkurve links an der Straße (etwa 2,2 km nach der Ortschaft Castion in Richtung Nevegal).

ZUGÄNGLICH: zur Quelle kommt man auf dem Spazierweg, der hinter der Kirche abgeht
GEMEINDE: Belluno
REGION: Caleipo - Sossai
GEOGRAFISCHE KOORDINATEN: X 1751605 – Y 5112433
PROVINZ: BELLUNO

AUTOREN: Barp

Über die Ortschaft Sossai erreicht man die Wasserfälle im San Mamante Tal: der nicht markierte Spazierweg geht hinter dem Sportplatz ab.
Am rechten Ufer des Turriga Bachs, der mitten durch die Ortschaft Caleipo fließt, steht ein interessanter Waschbrunnen (79 SE) aus dem 20. Jahrhundert. Er wurde aus rosaroten Steinplatten errichtet und hat schräg stehende Waschflächen. Der aus Belluno stammende Humanist und Priester Pierio Valeriano definierte den Turriga Bach „ewiglicher Wasserlauf”.

F. Vizzutti, Le chiese della parrocchia di Castion, documenti di storia e d’arte, Belluno 2005
Adriano Alpago Novello (a cura di), Chiese e cappelle rurali nella Val Belluna, Vicenza 2000
R. Lionetti, Latte di padre. Vitalità, contesti, livelli di lettura di un motivo folklorico, Brescia 1984
R. Lionetti, Donne al santuario. Il culto di San Mamante nel Bellunese in Balie da latte. Una forma peculiare di emigrazione temporanea, Feltre 1984
A. Nardo Cibele, Acque. Pregiudizi e leggende bellunesi, Archivio per lo studio delle tradizioni popolari, vol VI, Palermo 1888